Sapere aude!

Leseprobe aus:

Notwendiges Umdenken

Markus Wriedt / Raphael Zager (Hrsg.)

 

Die vorliegende Aufsatzsammlung ist Werner Zager aus Anlass seines 60. Geburtstages am 30. Juni 2019 gewidmet. Der Jubilar kann auf eine Zeit intensiver universitärer Forschung und Lehre, aber auch erfolgreicher Arbeit innerhalb der evangelischen Erwachsenenbildung zurückblicken. Doch würde ihm eine bloße Rückschau auf das Gewesene nicht gerecht werden. Deswegen wird in dieser Festschrift der Versuch unternommen, die Themenfelder aufzunehmen und zu aktualisieren, die Werner Zager selbst immer wieder beschäftigt haben.

Seine Interessensgebiete und sein Engagement sind vielseitig und haben sich im Laufe seiner beruflichen Stationen gewandelt. Nach Studium der evangelischen Theologie an den Universitäten Frankfurt, Mainz und Tübingen sowie Vikariat in Darmstadt und Pfarrdienst in Seeheim a. d. B. und Alsfeld standen in den Jahren der Qualifikation in Mainz (1985–1987 wiss. Mitarbeiter bei Egon Brandenburger und Repetent der Hessischen Lutherstiftung, 1987 Promotion mit einer Arbeit über Begriff und Wertung der Apokalyptik in der neutestamentlichen Forschung) und der Forschungs- und Lehrtätigkeit in Bochum (nach Habilitationsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft seit 1994 Assistent bei Horst Balz, 1996 Habilitation mit einer Arbeit über Gottesherrschaft und Endgericht in der Verkündigung Jesu, 1997–2003 Hochschuldozent, 2002 Ernennung zum außerplanmäßigen Professor) die wissenschaftliche Durchdringung des Neuen Testaments und der Geschichte des frühen Christentums im Vordergrund. Neben seiner Lehrtätigkeit in Frankfurt im Fach Neues Testament ließ er sich als Leiter der Evangelischen Erwachsenenbildung Worms-Wonnegau ab dem Jahr 2003 immer wieder von aktuellen gesellschaftspolitischen oder ethischen Fragen wie dem nachhaltig-schonenden Umgang mit Umwelt und Energieressourcen herausfordern, widmete sich kirchen- und theologiegeschichtlichen Themen (liberale Theologie, David Friedrich Strauß, William Wrede, Albert Schweitzer, Rudolf Bultmann) oder bemühte sich in seinen Veranstaltungen um die Wahrhaftigkeit evangelischen Glaubens in der Gegenwart. Die von ihm geleiteten Tagungen des »Bundes für Freies Christentum«, als dessen Präsident er von 2002 an fungiert, spiegeln ebenfalls eine große Breite von theologischen und gesellschaftsrelevanten Themen wider. Dabei ging es ihm stets auch um den Dialog zwischen Konfessionen, Religionen und Kulturen.

Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass der Jubilar neben seiner wissenschaftlichen Arbeit auch in nichtakademischen Bereichen engagiert ist. Bereits in seiner Jugend hat er neben dem Flöten- und Klavierspiel (mehrfacher Preisträger bei »Jugend musiziert«) auch das Orgelspiel erlernt und betätigt sich als Organist regelmäßig in verschiedenen Wormser Kirchengemeinden. Die Liebe zur Musik prägt auch sein Privatleben; so musiziert er auf dem heimischen Flügel und als Mitglied des Flötenensembles der Friedrichsgemeinde in Worms auf der barocken Altblockflöte.

In seinem wissenschaftlichen Wirken hatte der Jubilar zahlreiche Weggefährten, die ihm in freundschaftlicher Weise verbunden sind. Eine Grundmelodie, die all diese Begegnungen und Freundschaften durchzieht, ist das kritische Reflektieren des Bisherigen, das der Wahrhaftigkeit verpflichtete Umdenken und die Neuorientierung im Blick auf eine lebenswerte Zukunft von Welt und Kirche. Viele dieser Weggefährten waren gerne bereit, einen Beitrag zu dieser Festschrift zu schreiben, dabei die unterschiedlichen Themenfelder und Gespräche produktiv aufzunehmen und sie weiterzuführen.